„Damischer Hansl“ und Wetter-Wurz

„Gockel am Dach, wie wird das Wetter?“

Im Heimatmuseum Gererhof in Annaberg gibt es eine echte Rarität zu bestaunen. Dazu muss ich das 400 Jahre alte und sehr gut erhaltene Haus noch nicht einmal betreten. Ich lege nur den Kopf ein wenig zurück. Dort erspähe ich als erstes den Glockturm samt Wetter-Hahn. Der Glockturm, weiß Kustos Bernhard Ponemayr, war sozusagen das erste Handy für die Bäuerin, wurde die Glocke doch geläutet, wenn das Mittagessen fertig war und die Leute vom Feld heimkommen sollten. Der Wetter-Hahn dreht sich nach wir vor in den Wind, aber das ist noch  lange keine Rarität …

Wetter vorhersagen mit der Wurzel

Schaut man genau hin, entdeckt man neben dem Glockturm eine Art „Graskugel“ liegen. Sie ist die so genannnte Wetter-Wurz. Gefertigt aus bestimmten Gräsern wurde so eine Wurz in früheren Zeiten auf das Dach gelegt mit der Aufgabe,  Unwetter fernzuhalten. Kustos Bernhard Ponemayr meint, sie mache ihre Sache recht gut. Lediglich im Jahr 1997 schlug ein Blitz ins Haus ein, dabei wurde aber nur der Glockturm beschädigt. Es entstand kein weiterer Schaden am Gebäude und an den darin befindlichen, liebevoll gesammelten Exponaten. Auch Feuer brach keines aus. So liegt die Wetter-Wurz wohl nicht umsonst auf dem Dach des Gererhofes …

Wetter Wurz und Gockel am Dach

Der Wetter-Hahn am Dach zeigt die Windrichtung an. Die Wetter-Wurz, ganz links, wehrt Unwetter ab. (c)Sylvia Schober

Spiele vergangener Tage neu entdeckt

Für Kinder in den vergangenen Jahrhunderten gab es noch kein Fernsehen, Nintendo oder einen Computer. Wie haben sie sich unterhalten? Nun, zuerst einmal hieß es, schon in jungen Jahren am Hof fest mitanzupacken. Trotzdem fanden sie natürlich Zeit, um zu spielen.

Sehr beliebt war dabei der „Damische Hansl„. So ein geschnitztes Spielbrett findet sich im Inneren des Heimatmuseums Gererhof. Kaum ein Kind kann noch heute einfach so vorbeigehen, ohne zumindest darüber zu rätseln, wie es wohl bedient wurde. Auch ich frage nach und natürlich hat Bernhard Ponemayr die Antwort: Das Spiel besteht im Wesentlichen aus einem Kreisel und einer langen Schnur. Diese wird um den Kreisel gewickelt und in der Haltevorrichtung eingehängt. Die Figuren werden auf das Spielfeld gestellt und dann muss mit ein bisserl Geschick die Schnur schnell vom Kreisel gezogen werden. Mit dieser großen Geschwindigkeit bewegt er sich die Figuren zu und wirft möglichst viele davon um. Dabei ist nicht nur die Anzahl der am Brett liegenden Figuren wichtig, sondern auch, wo sie landen. Nach diesem Schema werden dann nämlich die Punkte vergeben. Ist die Sache mit dem Kreisel erst einmal herausgefunden, gibt es jedes Mal einen Riesenspaß und der „Damische Hansl“ begeistert heute noch Groß und Klein!

Habt Ihr Lust bekommen, ein Spielchen zu wagen – oder möchten Sie einfach wissen, wie das Wetter wird? Das Heimatmuseum Gererhof in Annaberg hält diese und andere interessante Daten, Fakten und Geschichten parat!

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